Liebe Daniela, lieber Josef, wir haben uns nur kurz, vor Jahren in Tangern bei Christina kennengelernt, mich bewegt Euer Schicksal so und ich trauere mit Euch, um Euren lieben Sohn.
Die Stärke des Löw´und Löwin, Trost im Glauben, Hoffnung und Liebe, mögen in Eure Leidenswelt hineinstrahlen und Euch tragen in dieser Unglückzeit. Mit meinen aufrichtigen Beileid aus der Ferne beistehend, mit Worten des Trostes, des Dichterfürsten Goethe, die mich selbst in schwere Zeit getröstet, Eure Edith!
Aus den Gruben, hier im Graben
Hör ich des Propheten Sang;
Engel schweben, ihn zu laben,
Wäre da dem Guten bang?
Löw’ und Löwin, hin und wider,
Schmiegen sich um ihn heran;
Ja, die sanften, frommen Lieder
Haben’s ihnen angetan!“
„Denn der Ew’ge herrscht auf Erden,
Über Meere herrscht sein Blick;
Löwen sollen Lämmer werden,
Und die Welle schwankt zurück.
Blankes Schwert erstarrt im Hiebe,
Glaub und Hoffnung sind erfüllt;
Wundertätig ist die Liebe,
Die sich im Gebet enthüllt.“
„Und so geht mit guten Kindern
Sel'ger Engel gern zu Rat,
Böses Wollen zu verhindern,
Zu befördern schöne Tat.
So beschwören, fest zu bannen
Liebem Sohn ans zarte Knie
Ihn, des Waldes Hochtyrannen,
Frommer Sinn und Melodie.“ Novelle, Johann Wolfgang von Goethe